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Vier Tage allein in der Natur: Erkenntnisse einer Visionssuche

Geschrieben von Oliver Borgmann am .

Auf der Suche nach mehr

Da war dieses ständige Kribbeln, dieser konstante Drang nach mehr, der mich mit 18 Jahren auf Inline-Skates über ein brennendes Auto springen oder mich Jahre später 250 Meter hohe Felswände erklettern lies. Meine Jagd nach dem Adrenalin, dem Gefühl, lebendig zu sein – im Moment zu sein, verschmolz mit den Elementen der Natur – in den meterhohen Wellen beim Windsurfen, und in den Herbststürmen, für die ich an die Küste fuhr um die Kraft der Natur zu spüren. Wenn es ein Sturmtief in die Nachrichten geschafft hat, war ich ziemlich sicher in Holland am Meer. Das war mein Lebensinhalt – die Suche nach dem Kick und ich liebte diese Zeit!

2012 dann die Entscheidung zu einer ganz anderen Herausforderung: Vier Tage und Nächte ohne Essen, in der Natur, alleine auf 2 Quadratmetern.

Die Visionssuche ist eine uralte Praxis vieler indigener Völker, eine einsame Reise in die Wildnis, geprägt von Fasten und Meditation, mit der Absicht, persönliche Erkenntnisse und spirituelle Visionen zu erlangen. Sie stellt eine bewusste Herausforderung dar, sich selbst physisch und seelisch zu prüfen, während man sich in der Stille und Isolation der Natur mit dem eigenen Innersten konfrontiert.

Ein Tarp, eine Isomatte, ein Schlafsack, Wasser, etwas zum Schreiben – die Natur und ich – an diesem Ort für 4 Tage

Eine Nacht, die vieles veränderte

Nicht das Fasten, sondern die unerwartete Kälte im April in Portugal war mein hartnäckigster Gegner auf dieser Visionssuche, lies mich nicht schlafen und zehrte an meinen Kräften. Und während ich nachts wieder mal schlaflos versuchte mit der Kälte umzugehen, passierte es: Ein Gewitter, mit Blitz und Donner, wie ich es noch nie erlebt hatte. Mit nichts als einem Tarp (eine dünne Plane über mir) und meinem Schlafsack zwischen mir und den Elementen. Ein greller Blitz, im gleichen Moment bebte der Boden vom Donner und ich war mir sicher – jetzt sterbe ich. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde – dann war klar, der Blitz hat mich nicht getroffen – ich lebe noch. Und doch hat genau dieser Moment etwas in mir geändert – so nah war ich dem Tod bisher noch nie.

4 Steine für 4 Tage – an jedem Morgen legte ich einen Stein an einen vereinbarten Ort – als Zeichen, dass es mir gut geht – die einzige Art der Verbindung und Kommunikation für die Tage

Der Wendepunkt

Mit dem Sturm kam auch die Wandlung. Am nächsten Morgen, mit den ersten Strahlen der Sonne, erlebte ich eine Euphorie, die alle vorherigen Adrenalin-Rausche überstieg. Es war die pure Freude, am Leben zu sein, die klare Luft zu spüren – alles fühlte sich lebendiger an als vorher. Ein einfacher Regentropfen, der an einem Blatt hing faszinierte mich unheinmlich und löste in mir eine stille und intensive Freude aus. Ich erkannte die gesamte Welt in diesem kleinen Tropfen.

Ich merkte nach den 4 Tagen, dass sich etwas geändert hatte. Ich saß am Meer und beobachtete Surfer, die in den Wellen ihrer Leidenschaft nachgingen. Und ich fühlte den alten Drang nicht mehr. Ich konnte einfach da sitzen, die Szenen beobachten, die Energie aufsaugen, ohne mich selbst in die Wellen zu werfen. Eine neue Form der Lebendigkeit war geboren. Und eine Offenheit für andere Wege, das Leben und mich selbst zu spüren.

Das Meer, die Wellen, die Weite – eine ganz neue Perspektive

Vom Extremen zur Einfachheit

Ich – nach 4 Tagen alleine in der Natur

Meine Zeit allein in der Natur hat meine Sicht auf das, was ich „den nächsten Kick“ nannte, ziemlich auf den Kopf gestellt. Sie zeigte mir: Lebendig fühlen, das passiert nicht nur, wenn der Puls rast und das Adrenalin pumpt. Es passiert auch in den kleinen, stillen Momenten, wo man einfach nur „da“ ist, ohne nach dem Nächsten zu jagen. Diese Erfahrung hab ich dann später auch in der Dyaden-Meditation und bei den ‚Awakening to Life‘ Intensives weiter verfolgt und vertieft: Das intensive Glücksgefühl des „Einfach nur Seins“.

Und das Schöne dabei ist: Ich hab das Adrenalin und die Herausforderungen nicht sein lassen müssen. Ich liebe sie immer noch! Aber der unruhige Drang ist weg. Jetzt kann ich machen, was ich liebe, einfach weil ich es liebe – nicht, weil ich muss. Und das ist für mich der größte Gewinn von allen.

Die Reise teilen – Unser Outdoor-Modul in „Voll im Leben. Jetzt!“

Ich hoffe, du kannst jetzt nachvollziehen, warum es mir so wichtig ist, in unserem transformativen Jahresprogramm „Voll im Leben. Jetzt!“ ein Outdoor-Modul zu haben. Draußen sein war und ist einfach ein großer Teil meines Lebens und meiner Reise zu mir.

Ob du dich darüber freust oder du es bedauerst: In unserem Outdoor-Modul gibt es keine extremen vier Tage des Alleinseins in der Wildnis.

Dennoch spielt die Natur eine zentrale Rolle. Wir legen den Fokus auf zwei wichtige Elemente: Die Natur als unterstützenden und zugleich kraftvollen Rahmen und die Gruppe als Spiegel und Herausforderung. Auf der einen Seite ermöglicht uns die natürliche Umgebung, raus aus dem Alltagstrubel zu kommen und in einen entspannten, klaren Zustand zu gelangen. Hier sind wir, mit der frischen Luft, den Bäumen, dem See und der Ruhe, die uns umgibt, eingeladen, ganz bei uns selbst anzukommen.

Auf der anderen Seite stellt die Gruppendynamik eine ganz eigene Herausforderung dar. Hier erleben wir uns selbst in der Interaktion mit anderen, sehen uns im Licht der Gemeinschaft und stellen uns den Höhen und Tiefen des Miteinanders. Wir erkennen uns selbst in den Augen der anderen und erleben Emotionen, Gedanken und Verhaltensmuster direkt und unverblümt.

In beiden Szenarien – der entspannten Natur und der lebendigen Gruppeninteraktion – bleibt unser Kernansatz gleich: Erleben, reflektieren, integrieren. Ob wir durch die Landschaft schlendern oder uns in den Wellen menschlicher Beziehungen bewegen, jede Erfahrung soll uns berühren und einen festen Platz in unserer persönlichen Entwicklung finden.

Mehr zu unserem Programm hier: voll-im-leben.jetzt/

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