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„Ich bin ein Friedhof von tausenden von Gummibärchen“. Vom Werden und Sein.

Geschrieben von Iris Bawidamann am .
Foto von Amit Lahav auf Unsplash

Na, neugierig, wo dieser Satz herstammt? Er stammt aus der Seite über mich der Abizeitung meines Abi-Jahrgangs. Im Original heißt es auf der Seite zu mir: „Friedhof tausender von Gummibärchen“. Noch heute kommt ein Lächeln in mir hoch, wenn ich an die Liebevollheit denke, mit der meine Freunde und Freundinnen diese Seite über mich gestaltet haben, den Humor und vermutlich auch das Entsetzten darüber: WIE VIELE GUMMIBÄRCHEN passen bitte in eine Person???? 😂 😂 😂 Für mich gab es damals keine Süßigkeiten, nur Gummibärchen. Es gab auch nicht „eine Hand voll“, sondern nur „eine Tüte voll“.

Warum erzähle ich dir das? Am Samstag ist Klassentreffen, 25 Jahre Abitur. Mein erstes Klassentreffen seit 25 Jahren. 25 Jahre. Ich kann mich kaum noch erinnern. Wer war ich damals? Ein Blick in die Abi-Zeitung verrät es: „Plant monatelang eine Single-Party, um sie dann kurzfristig platzen zu lassen, da sie mittlerweile doch verbandelt ist“, „nur selten daheim, da sehr abwechslungsreiches Leben“, ich wollte Sporttherapeutin werden, einen Käfer fahren (deswegen auch eventuell alternativ Automechanikerin werden), ich war voller Leben und Träume und vermeintlicher Klarheiten.

Mein Leben hat sich an einigen Stellen sehr anders entwickelt, als ich es mir damals vorgestellt habe – und wird dies auch weiterhin tun. Wir sprechen oft über den „Werdegang“ von uns oder anderen. Wie wäre es, mehr auf den „Seinsgang“ umzuschalten und einfach mit dem zu Sein, was ist, statt etwas werden zu wollen? Das Leben so leben, wie es eben kommt? Michael Singer sagt sinngemäß: „Das Universum kommt ganz wunderbar alleine zurecht. Meinst du wirklich, du musst da dauern daran herumschrauben? Das Leben passiert, so wie es passiert, du kannst es also genauso gut einfach leben.“

Wer warst du vor 25 Jahren? Was davon ist noch übrig? Welche Träume hattest du damals? Welche haben sich erfüllt? Welche nicht? Und was hat sich stattdessen ergeben, dass du dir damals noch nicht vorstellen konntest? An welchen Stellen kannst du das Leben gerade genauso gut einfach leben und die Erfahrung machen, die es eben zu machen gibt, statt in Widerstand zu sein?

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