Hochsensibilität als Traumareaktion? Mein Schlüssel zu mehr Freiheit
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich – eher aus Spaß – einen Test zur Hochsensibilität gemacht. Das Ergebnis hat mich zunächst überrascht, aber dann hat es absolut Sinn gemacht: Ich wurde als überdurchschnittlich hoch eingestuft. Obwohl es keine fachliche Diagnose war und solche ja auch oft als Einschränkung empfunden werden können, war dies für mich eine Befreiung. Plötzlich ergaben so viele Dinge in meinem Leben Sinn. Ich konnte mir erlauben, empfindsamer zu sein als andere, ohne mich dafür schuldig zu fühlen. Geräusche, die andere nicht wahrnehmen, Düfte, die nur mir auffallen, Emotionen, die ich intensiver spüre – all das machte plötzlich Sinn. Anstatt mich ständig anpassen zu müssen, konnte ich mich ein Stück mehr akzeptieren, so wie ich bin. Auch in meiner Partnerschaft waren manche Konflikte plötzlich keine Konflikte mehr, sondern einfach nur unterschiedliche Wahrnehmungen.
Hochsensibilität als Traumareaktion
Kennst du das Gefühl, dass Geräusche, Gerüche oder Stimmungen dich oft überwältigen? Vielleicht hast du dir auch schon die Frage gestellt, warum du so empfindsam bist und wie du besser damit umgehen kannst. Durch intensive Beschäftigung mit diesem Thema, sowohl durch Lesen als auch durch innere Erforschung, habe ich erkannt, dass ich trotz meiner Hochsensibilität gut durchs Leben komme, besonders in meinem beruflichen Alltag mit vielen menschlichen Interaktionen.
Meine persönliche Interpretation (nicht wissenschaftlich, aber tief in mir erforscht):
Meine Hochsensibilität ist das Resultat all meiner inneren alarmierten Anteile, die gelernt haben, ständig auf der Hut zu sein. Diese Anteile haben erlebt, dass Gefahr droht, wenn sie nicht wachsam sind.
Je mehr ich in Kontakt mit diesen Anteilen trete und sie aus ihrer inneren Not befreie, desto ruhiger wird meine Sensibilität. Mit jedem „inneren Gespräch“ wird die Hochsensibilität weniger überwältigend, und es wird ruhiger in mir. Anfangs kaum merklich, aber je mehr Anteile ich verstehen und dadurch beruhigen kann, desto besser funktionieren meine „Filter“. Ich kann immer noch sensibel und feinfühlig sein, wenn ich es möchte, aber ich habe die Wahl – und das ist neu! Ich kann auch mal die Entscheidung treffen, weniger feinfühlig zu sein und die Wahrnehmungsfilter „gröber“ einzustellen.
Der Weg zu mehr innerer Ruhe
Die inneren Anteile, die zur Ruhe kommen, beginnen, sich gegenseitig zu unterstützen. Sie bilden einen Kreis, der jeden Anteil willkommen heißt. Sie sagen „Ja“ zu jedem Gefühl, denn sie können es genauso spüren wie der jeweilige Anteil – sie sind live dabei! Sie wischen nichts weg und verleugnen nichts.
Diese ruhigen Anteile werden zu einer inneren Familie. Zu der Familie, die sich viele von uns so sehr wünschen: immer da, immer verständnisvoll, immer ehrlich und liebevoll, ohne Vorwurf, weil sie wissen, dass jeder zu jeder Zeit das Beste getan hat, was er konnte.
Auf meinem Weg zu mehr Freiheit und in meinen „inneren Gesprächen“ mit meinen alarmierten Anteilen hat mich die Arbeit von Robert Gonzales zu Living Compassion maßgeblich unterstützt und tut es immer noch. Durch diese Arbeit kann ich tief in mich eintauchen und diese inneren Felder erforschen. Die spirituelle Dimension von Roberts Ansatz, der auf der Allgegenwart der Bedürfnisse basiert, hilft mir, auf unerschöpfliche Quellen von Ruhe und Kraft zuzugreifen. Diese Verbindung zu meinen Bedürfnissen, im Sinne von Living Compassion, eröffnet mir immer wieder neue Wege zu innerem Frieden und zur Stärkung meiner inneren Ressourcen.
Unterstützung durch Living Compassion
Seit einiger Zeit spüre ich, dass sich meine Hochsensibilität verändert und ich immer mehr die Wahl habe, sie „an- und auszuschalten“. Mit meiner spürbaren inneren Familie hat sich eine Ressource aufgetan, die mich unabhängig vom Außen macht. Ich habe Lust auf Kontakt mit der Außenwelt und dem Leben, bin aber nicht mehr davon abhängig. Diese Ressource gilt es zu pflegen. Die Quelle kann versiegen, aber ich bin sicher: Je länger ich sie nähre und je mehr „Familientreffen“ mit meinen inneren Ichs stattfinden, desto größer und zuverlässiger wird diese Quelle. Plötzlich freue ich mich sogar wieder auf Familienfeiern – diese finden nun in mir selbst statt. Mein „Erwachsenen-Ich“ muss nicht mehr alles leisten, da sich die anderen Anteile jetzt gegenseitig unterstützen. Es ist nicht mehr schlimm, wenn ich das Selbst mal nicht spüre oder keinen direkten Zugang dazu habe. Ich weiß, dass das Selbst immer da ist und ich darauf vertrauen kann, dass es mich leitet, sobald ich wieder Zugang finde.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du deine Hochsensibilität mit der Unterstützung von Living Compassion in eine Quelle der Kraft verwandeln kannst, lade ich dich ein, an einem unserer Seminare teilzunehmen. Dort kannst du tief in diese Arbeit eintauchen und deinen eigenen Weg zu mehr innerer Ruhe und Freiheit finden.
· 7-teiliges Online-Programm: Für den leichten Einstieg und flexibles Lernen.
Dieses Programm ist ideal, wenn du einen ersten Einblick in Living Compassion gewinnen möchtest, ohne dich gleich zu sehr zu binden. Es bietet dir die Flexibilität, von zu Hause aus in einer Gruppe zu lernen und die Grundlagen dieser transformierenden Praxis in deinen Alltag zu integrieren.
· 4-tägiges Seminar vor Ort: Für diejenigen, die intensiv vor Ort arbeiten möchten, aber keine langfristige Verpflichtung eingehen wollen.
Dieses Seminar ist perfekt für dich, wenn du dich intensiver mit Living Compassion auseinandersetzen möchtest und dabei die Kraft der gemeinsamen Arbeit in einem unterstützenden Umfeld schätzt. Fünf Tage, in denen du tief in die Praxis eintauchst und direkte, kraftvolle Erfahrungen machst, ohne dich langfristig zu binden.
· Jahresprogramm: Für diejenigen, die eine umfassende, langfristige Veränderung anstreben.
Wenn du bereit bist, dich tiefgehend auf eine Reise der inneren Transformation einzulassen, dann ist unser Jahresprogramm das Richtige für dich. Hier wirst du kontinuierlich begleitet und unterstützt, um Living Compassion in all seinen Facetten zu erfahren und in dein Leben zu integrieren. Eine tiefgreifende Erfahrung, die nachhaltige Veränderungen ermöglicht.
Danke, dass du darauf hinweist, dass Hochsensibilität (auch) mit Trauma zu tun haben kann. Ich weiß noch, wie perplex ich war, als ich in einem von Elaine Aron’s Büchern las (aus der Erinnerung stark paraphrasiert): „Im Prinzip gibt es keinen so großen Unterschied zwischen den Symptomen von Trauma und Hochsensibilität, aber wir haben Hochsensible wirklich gründlich befragt und sie erzählen einfach von keinen traumatischen Erfahrungen (außer von denen, die durch ihre Hochsensibilität begünstigt werden), und deshalb muss Hochsensibilität rein genetisch bedingt sein“.
Da dachte ich: Trauma sind doch nicht (nur) Extremerfahrungen, an die ich mich erinnere und die ich als traumatisch bewerte, sondern alles, was hängenbleibt, wenn punktueller oder chronischer Stress meine Kapazität überstiegen hat (z.B. wenn es mir an einem Tag sowieso schon nicht gut ging (Noradrenalin hoch), oder ich alleine mit etwas war). Und die explizite biographische Erinnerung ist ja nur *eine* Art, wie der Körper sich erinnert.
Ich habe mal eine Trauma-Ausbildung in einem Kompetenz-Zentrum für Hochsensibilität gemacht, und sogar deren Lehrerin, die selbst höchstsensibel war, sagte es sei interessant gewesen zu erleben wie ein Teil ihrer Hochsensibilitätsmerkmale durch bestimmte Formen von sanfterTraumaarbeit komplett verschwunden seien, während andere nach wie vor da seien.