Wie geht eigentlich genießen? Ein Selbst-Gespräch.
Bei schönem Wetter verbringe ich meine Zeit am liebsten in meinem Schrebergarten. Deshalb ist jetzt auch einmal der Newsletter „ausgefallen“. In diesen Ruhephasen geschehen immer wieder ganz wunder-bare Dinge. Von einer Situation möchte ich heute erzählen und hoffe, dass sie dich inspiriert: Kürzlich im Garten war es so ruhig in meinem Kopf, dass ich ein Gespräch mit meinem „Inneren Selbst“ führen konnte (deshalb auch der Titel mit Bindestrich: Selbst-Gespräch…).

Das passiert mir in letzter Zeit häufiger und ich finde es zum einen belustigend, aber auch höchst inspirierend und bin neugierig auf mehr. Inspiriert von dem Buch von Neil Donald Walsh: „Gespräche mit Gott“ (kein religiöses Buch), habe ich einfach mal verschiedene Fragen an die „Stimme“ gestellt und die Fragen und Antworten aufgeschrieben

Ich: „Was soll ich jetzt mit meiner Zeit hier im Garten noch anfangen?
Die Stimme: „Fang an das Leben zu genießen!“
Ich: „Sag mir, wie geht genießen?“
Die Stimme: „Genauso, wie du es jetzt tust. Im Liegestuhl in der Sonne, Blick in die Natur. Du nimmst nur wahr, bist im Jetzt und bewertest den Moment als „schön“.
Ich: „Ist genießen ein aktiver oder passiver Prozess?“
Die Stimme: „Erst braucht es, die aktive Entscheidung zu genießen, danach ist es ein passives Sein.“
Ich: „Kann ich dann jederzeit alles genießen, wenn ich es nur als „schön“ bewerte?“
Die Stimme: „Im Prinzip schon. Sobald du dich entschieden hast, alles im Leben als wertvolle Erfahrung zu sehen, kannst du jederzeit alles genießen.“
Ich: „Ich erzähle mir, ich weiß nicht, wie genießen geht.“
Die Stimme: „Das ist die Angst, die aus dir spricht. In dieser Gesellschaft ist es nicht vorgesehen, alles als wertvolle Erfahrung zu sehen. Hier ist das Ziel, alles „richtig“ zu machen. So entsteht Angst und Druck. Wo es richtig gibt, gibt es auch falsch. Wo es falsch gibt, gibt es Angst. Wo Angst herrscht, herrscht nicht Liebe. Du musst, nein du kannst dich entscheiden: willst du in und aus Angst leben? Oder in und aus Liebe? Du kannst dich jederzeit neu entscheiden. Das Paradies ist auf Erden. Hier und Jetzt. Du kannst jederzeit anfangen, es zu genießen. Genieße deinen Körper, Geschmack, den Wind, Gerüche, Natur, Sonne. Alles um dich herum wartet darauf genossen zu werden. Alles um dich mag mit Liebe gesehen werden. Am Ende kannst du vielleicht auch selbst dich mit Liebe sehen. Kannst dich selbst genießen, alles von dir. Du bist nicht zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein, zu alt, zu jung, zu sensibel oder unsensibel. Du BIST! Das ist Grund genug, dich voll und ganz bedingungslos zu lieben und zu genießen. Im Grunde sind lieben und genießen zwei Aspekte derselben Sache.
Ich: „Was sollte ich noch über genießen wissen?“
Die Stimme: „Du kannst es nicht genug tun. Genieße wann, wo und was auch immer du kannst. Genuss ist ein spirituelles Tor zu bedingungsloser Liebe zu allem und vor allem dir selbst gegenüber.“
Es ist sehr verletzlich, das zu schreiben. Manche denken jetzt vielleicht, ich sollte mich mal einweisen lassen. Andere kennen das vielleicht uns sagen: Ist sie jetzt erst drauf gekommen?“, aber andere freuen sich vielleicht auch einfach über meine Erfahrung und vor allem die Weisheiten rund um das Genießen. Ich vertraue jetzt einfach mal weiter in meine innere Stimme, schicke euch das und bin ganz gespannt, was der Text bei euch auslöst.

Mein Lieblingssatz ist ja: „Genuss ist ein spirituelles Tor zu bedingungsloser Liebe zu allem und vor allem dir selbst gegenüber.“ Das ist doch eine wunderschöne Einladung, oder?
Schreibe mir und der Community gerne deine Gedanken in unserem Blog
Alles Liebe
Iris
Liebe Iris, ganz wunderbar und JA auch mutig, es zu teilen. Hat mir gerade genau den richtigen Impuls gegeben als ich es lesen durfte. Vielen herzlichen Dank. Eylin
Liebe Iris,
danke für den Impuls des Genießens. Es ist tatsächlich noch ein Schritt mehr als das Akzeptieren. Es ist echtes Wahrnehmen des Moments. Danke, dass du uns an deinem Gespräch mit deiner inneren Stimme hast teilnehmen lassen. Auch diesen Impuls greife ich gerne auf und versuche es auch einmal. Letztens im Wald habe ich laut mit mir gesprochen, das war auch ein bisschen komisch, aber es führte zu mehr Klarheit. Wenn mich jemand beobachtet hätte. . Ja, vlt hätte er/sie auch gedacht, was denn mit mir los sei…
Herzlichen Dank
Ruth
Liebe Iris, ich freue mich sehr, dass du die Antworten deiner „inneren Stimme“ mit uns teilst. Gerade gestern hat mir jemand erzählt, dass er mit seiner inneren Stimme jeden morgen schreibt. Es gibt also immer mehr Menschen, die auf das zugreifen, sich trauen, das (wieder) zu tun.
„Genießen“ hat für mich noch eine stärkere Kraft als „akzeptieren“. Es regnet. Ich habe die innere Freiheit, wie ich den Regen betrachte. Ob ich mich ärgere oder mir eine Regenjacke anziehe und den Regen genieße und mich darüber freue, dass der Wald Wasser bekommt. „Genießen“ macht es freudiger als „akzeptieren“, Danke für den Impuls!
Gleichzeitig frage ich mich, ob „genießen“ bei den Dingen, die mir nicht gefallen, an Grenzen kommt? Will ich Klimakrise, Krieg, Polarisierung genießen? Ich kann „akzeptieren“ als „ja, das ist jetzt so“ (und gleichzeitig mich engagieren). Kann ich Krieg „genießen“? Mit Liebe betrachten? Ich kann mit einer Haltung, einem Menschenbild von „Menschen sind liebevolle und kooperative Wesen und wenn sie Krieg führen, ist Trauma die Ursache“ da ran gehen und die kriegsführenden Menschen mit Liebe betrachten (was schon eine Herausforderung ist). Aber kann ich den Krieg mit Liebe betrachten? Danke für den Impuls zum Nachdenken.
Liebe Iris,
Verletzlichkeit immer mehr in mein Leben zu integrieren und zu erleben, dass das in dieser mir manchmal so bedrohlich erscheinenden Welt möglich ist…ein Genuss, von dem ich süchtig werden möchte. In diesem Sinne bin ich gespannt darauf, ob wir uns irgendwann mal in der „Klappse“ treffen werden oder in einer Welt, nach der mein Herz sich sehnt und zu der ich beitragen möchte. Bis mein manchmal verzagtes Herz glaubt, was es weis, braucht es noch weitere dieser Erfahrungen. Jippieijäi, danke für deinen inspirierenden Mut und deinen Beitrag zu Verletzlichkeit, die ich mit diesem Beitrag auch gerade fühle … und genieße (schauerige Gänsehaut)
Hallo Thorsten, ja, in der Tat scheint eine unserer größten Aufgaben zu sein, das zu glauben, was wir schon wissen und das tiefe innere Wissen von den Automatismen auseinanderhalten zu können.
Liebe Iris,
ich glaube, ich kenne das, was Du beschreibst. Genießen heißt für mich, nur zu „sein“, los lassen von denken, bewerten. Dann bin ich ganz tief in mir, eins mit mir, in tiefem Frieden mit mir und der Umwelt.
viele Grüße
Brigitte
Wow, was für eine schöne Einladung.
Im Moment fällt es mir gerade schwer, ihr zu folgen, aber ich genieße es, mich in diese Gedanken einzufühlen und zu sehen, wie schön sie sind. Und ich freue mich, dass du so fühlst, und dass du das teilst. Danke dir, Iris.
Liebe Iris
Danke für das Teilen deiner Erfahrung. Auch ich kann seit kurzer Zeit „genießen“ und dein Text regt mich an, darüber noch mal mit mir in den Austausch zu gehen.
LG Rosi
Liebe Iris,
danke für dieses Selbstgespräch. Ich genieße übrigens Eure Gedanken, die Ihr mit uns teilt sehr. Sie lassen mich in allem Treiben kurz innehalten und ich bin sehr dankbar, dass Ihr das macht.
Liebe Grüße
Astrid
Vielen Dank, dass ist sehr schön und mutmachend. Mir geht es auch so, dass ich mir immer wieder erlauben muss, Selbstgespräche zu führen, auf der Straße zu tanzen, mit dem Raben gegenüber auf dem Baumwipfel zu sprechen. Irgendwie ist da so eine Stimme, die sagt nun bleib mal schön auf dem Boden, spinne nicht so rum. Aber die andere Stimme die mehr mit meinem Herzen und Körper verbunden ist wird immer größer, tiefer, stärker und wie weise ist denn wohl deine Stimme, so etwas haben wir in uns, irgendwie grandios!
Hihi, mit dem Raben sprechen probiere ich auch mal aus 🙂 Das Wort grandios gefällt mir sehr gut in diesem Zusammenhang. Danke, Antje!
Liebe Iris,
Danke, dass Du diese Innere Stimme mit uns teilst. Ja, es gibt wohl viele innere Stimmen und die von Dir geteilte hört sich sehr Liebevoll und Weise an. Der Genuss, den Du beschreibst, würde ich als „Lieben was ist“ beschreiben, sehr heilsam weil frei von Begehren und Abneigung 🙂
Gleichzeitig regt sich bei mir Widerspruch, weil wir unterschiedliche Definitionen von „Genuss“ haben. Oder vielleicht kommt es ja auch darauf an, was wir genießen?
Nur ein paar Beispiele, was meine Innere Stimme dazu meinte:
Wenn Menschen genießen, anderen Wesen Leid anzutun, dann ist das beispielsweise Sadismus und nicht Liebe. Oder ich nicht aufhören kann, Alkohol, Süßigkeiten und viele tierische Produkte etc. zu genießen, dann ist das letztlich ungesundes Begehren. Oder Autofahrer über die Landstraße rasen und Kinder gefährden (kürzlich sind hier Kinder an einer für sie grünen Ampel überfahren worden) – dann ist das Leichtsinn und Verantwortungslos….
Vielleicht ist diese innere Stimme, die sich hier bei mir gemeldet hat, mein innerer Kritiker? Den möchte ich auch gerne liebevoll mitfühlend betrachten (ihn zu genießen fällt mir ehrlich gesagt schwer) und habe ihn für wichtig genug befunden, um ihn hier zu teilen.
Liebe Grüße
Susanne
Hallo Susanne, herzlichen Dank für deine Gedanken. Ich würde vermuten, dass bei Sadismus oder Alkoholmissbrauch eher Angst der Antreiber ist, als Liebe. Manchmal ist das nicht so leicht auseinanderzuhalten. Auch wenn das Wort „Genuss“ in diesem Zusammenhang dasselbe sein mag, würde ich dann noch nach der Energie dahinter fragen.