Trigger = Fehlalarme des Gehirns
Letztes Wochenende habe ich eine Weiterbildung zur „Systemisch-integrativen Traumatherapie“ am Helm-Stirling Institut in Heidelberg angefangen. Bereits am ersten Tag fiel der Satz des Seminarleiters Stefan Glasstetter: „Statt Trigger sagen wir Systemiker gerne Fehlalarm.“ Diese Formulierung und der Gedanke dahinter haben mich sofort hell wach gemacht.
In der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) verwenden wir oft das Wort „Trigger“. Sätze wie „Das triggert mich“, „Ich bin getriggert“ oder „Er/sie triggert mich“ höre und nutze ich oft. Im Laufe meiner Seminararbeit und meiner eigenen Entwicklung fiel mir auf, dass der Sprachgebrauch von „Trigger“ immer wieder dazu (ver-)führt, die Verantwortung ins Außen zu verlagern, obwohl wir es eigentlich besser wissen. Wir halten leicht an der Idee fest, dass der Auslöser die Ursache für unser Unwohlsein ist. Doch der Begriff „Fehlalarm“ eröffnet aus meiner Sicht eine viel größere Klarheit für das, was tatsächlich in uns abläuft.
Wenn uns etwas „triggert“, reagiert unser Gehirn auf eine gegenwärtige Situation, indem es eine alte, vergangene Erfahrung abruft, die damals als bedrohlich erlebt wurde. Das Gehirn schlägt Alarm, doch dieser Alarm basiert nicht auf der aktuellen Realität, sondern auf einer Erinnerung an eine frühere Gefahr. In diesem Moment erkennt das Gehirn nicht, dass der gegenwärtige Reiz keine Bedrohung darstellt. Es wird ein „Fehlalarm“ ausgelöst. In der Vergangenheit war diese Schutzfunktion lebenswichtig. Unser System entwickelte sich, um uns vor realen Gefahren zu schützen. Doch wenn dieser Alarm heute in unpassenden Momenten ausgelöst wird, etwa in alltäglichen Interaktionen, erzeugt dies innere Spannungen und Konflikte in unseren Beziehungen. Was einst eine überlebenswichtige Reaktion war, wird zu einer Quelle des Leidens.
Unser Jahresprogramm „Voll im Leben.Jetzt!“ setzt genau an diesem Punkt an: Wir beginnen bei den inneren und äußeren Spannungen, die durch solche „Fehlalarme“ hervorgerufen werden. Durch achtsame Arbeit und somatische (körperliche) Ansätze erkunden wir, wie diese Alarme ablaufen. Zunächst schaffen wir Raum für die körperlichen Empfindungen, um das Nervensystem zu beruhigen. Wenn wir den inneren Spannungen erlauben, sich zu zeigen und sie zu entspannen, kann das Gehirn lernen, dass es sich um einen Fehlalarm handelt, nicht um eine echte Bedrohung. Dadurch passt das Gehirn seine Alarmreaktion an – der „Rauchmelder“ wird feinjustiert. Die Häufigkeit von Fehlalarmen nimmt ab, ich kann viel öfter im Hier und Jetzt sein.
Möchtest du deine Trigger/ Fehlalarme erforschen und die Welt sehen, wie sie ist? Stell dir vor, es gäbe einen Ort, an dem du offen und frei den Grund deiner Fehlalarme erforschen darfst. Lass dich nicht weiter durch Trigger aus der Bahn schmeißen und bleibe immer öfter gelassen und empathisch selbst in den hitzigsten Situationen.
Wenn du das willst, dann könnte unser Jahresprogramm genau das Richtige für dich sein. Es richtet sich an Menschen, die sich bereits mit Persönlichkeitsentwicklung auseinandergesetzt haben und Lust haben, tiefer zu einzutauchen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Erleben, Fühlen und der Praxis des lebendigen Mitgefühls (Living Compassion) nach Robert Gonzales. Indem wir uns liebevoll allem zuwenden, was in uns auftaucht – ob angenehm oder unangenehm – kann sich unser gesamtes System entspannen, und wir gewinnen mehr und mehr innere Freiheit.
Also, ab heute heißt es nicht mehr „Ich bin getriggert“, sondern: „Ich habe einen Fehlalarm“! 😉 Ich bin gespannt, was das bei mir – und vielleicht auch bei dir?- verändert.
Vereinbare jetzt einen unverbindlichen Termin mit uns, um heraus zu finden, ob unser Jahresprogramm zu dir passt. Wir werden dich nicht zu etwas überreden, was du nicht möchtest oder gerade nicht in dein Leben passt. Versprochen.
Danke, Iris, für Thema „Trigger“. Eine Anregung, mich mit dem Begriff „Trigger“ zu beschäftigen.
Trigger beinhaltet für mich etwas ganz großes, heftiges, ein ‚Ausgeliefert-Sein‘.
Schwer, damit umzugehen. Wenn ich es als Fehlalarm oder auch: „Es ist (nur) ein Auslöser für etwas, was in mir ist“ erkenne, bin ich klarer, kann ich anders, ruhiger reagieren. Das ist in diesen Situationen hilfreich.
Liebe Grüße, Antje
Moin, Moin Iris,
ja Fehlalarm ist für mich auch der stimmiger Begriff, es führt mich schneller zu mir, statt noch bei der Auslösende Situation zu sein,
Danke fürs teilen
Liebe Iris,
ich finde, dass das eine sehr gute Beschreibung ist. Unter „Fehlalarm“ kann ich mir viel besser etwas vorstellen,
als bei dem Wort trigger. Und es ist ja auch im jetzigen Stand ein Fehlalarm, denn heute ist ja die Gefahr vorbei,
ist nur noch eine Erinnerung aus vergangenen Zeiten. Und eine Aufforderung, Altes zu transformieren.
Vielen Dank und herzliche Grüße
Regine
Von Trigger zu Alarm finde ich hilfreich: damit verbinde ich ein Lauschen nach innen, statt direktes Reagieren nach aussen. Fehlalarm find ich aber schwierig, es beinhaltet eine direkte Wertung, und eine mögliche Fehlinterpretation. Nach dem alten Merksatz: Verfolgungswahn schützt nicht vor Verfolgung! Oder ernsthafter: Ein Alarm sollte meiner Meinung nach immer ernst genommen werden. Und geprüft, sorgfältig und mit Beruhigung des eigenen Nervensystems. Ansonsten besteht die Gefahr, den eigenen Gefühlen gar nicht (mehr) zu trauen, womit man nach Trauma oft sowieso schwer zu kämpfen hat.
Hallo Iris ,
Danke für die Einladung über das Etikett „Trigger“ nachzudenken.
In mir löst sich gerade ein Unbehagen auf, das entstand, wenn ich bemerkte, dass mein innerer Zustand von etwas Altem geprägt ist.
Ich ahne, dass mir allein das Wort Fehlalarm oder ein eigener anderer Ausdruck einen anderen Zugang ermöglicht und das Wahrnehmen dessen, was gerade ist, verändert.
Herzliche Grüße
Christine