Können 12 Sekunden die Welt retten?

Die Angst sitzt mir im Nacken. Und im Brustkorb. Sie ist wie ein ständiger Begleiter, den ich bewusst im Zaum halte, damit er mich nicht überrollt. Bundestagswahlen am Sonntag. Trump. Putin. Der Nahe Osten am Rande der Eskalation, eine neue Weltordnung, unüberschaubar, komplex, es macht mir Angst. Plötzlich erscheinen mir Klimakrise und die rasante Entwicklung von KI wie Randnotizen.
Ich sitze mit dieser Angst. Lasse sie da sein. Und da sind sie: Überforderung. Entsetzen. Hilflosigkeit. Ich spüre sie schon lange, aber erst heute lasse ich sie wirklich zu. Und dann kommen die Tränen. Enttäuschung. Trauer. Ich nehme es persönlich.
Ich habe mein Leben der Idee des Friedens gewidmet. Junge Menschen, Verwaltungsmenschen und Politikschaffenden aus aller Welt zusammengebracht, verhandelt, Brücken gebaut. Im Europarat, von dem kaum jemand weiß und in dem auch Russland Mitglied war, den Kontinent Europa weit über die EU hinaus mitgestaltet. Ich habe alles gegeben, damit es in Europa nie wieder Krieg gibt, damit „Nie wieder!“ nicht nur eine Floskel bleibt. War es umsonst?
Eine Stimme flüstert: Nimm dich nicht so wichtig. Als ob es hier um dich ginge. Glaubst du wirklich, du hast etwas verändert? Ja. Das glaube ich. Genauso wie viele andere auch! Aber hat es gereicht? Offensichtlich nicht.
Und da ist noch eine Angst. Eine tiefsitzende, ererbte Angst. Vor neuen Pogromnächten, dieses Mal gegen andere. Mein Kopf versucht zu relativieren, doch mein Körper erinnert sich.
Wir alle haben Angst.
Egal, wie die Wahlen ausgehen. Egal, wie die neue Weltordnung aussieht. Angst überall. Denn wenn „die anderen“ gewinnen, verliere ich. Und andersrum. Ein Win-Win scheint unmöglich – vor allem vielleicht, weil die Vorstellungskraft dafür fehlt.

Doch in all der Verzweiflung freue ich mich über eines: Ich hole das Unbewusste, das in mir wirkt ins Bewusstsein. Und die Frage nagt an mir: Was kann ich tun? Was ist meine Rolle?
Ein Freund sagt: „In einem Orkan gibt es immer ein Zentrum. Dort ist es ruhig. Das ist unser Beitrag: Ruhe bewahren.“ Ja. Das habe ich gelernt. Robert Gonzales sagte einmal: „Das Mindeste, was ich in jede Situation einbringen kann, ist ein reguliertes Nervensystem.“ Das gibt mir Hoffnung. Das kann ich. Mich immer wieder regulieren. Hoffnung bewahren. Mensch bleiben.
Eine Freundin erinnert mich an Rick Hanson: „12 Sekunden muss man bei einer guten Sache verweilen, um sie wirklich zu speichern. Negative Erlebnisse setzen sich in Sekundenbruchteilen fest.“ Erst frustriert mich das. Dann rechne ich: 12 Sekunden. Die passen fünfmal in eine Minute, 300-mal in eine Stunde. Ich könnte in einer Stunde 300 gute Momente verankern. Das macht mich zur Hoffnungsträgerin. Könnten 12 Sekunden die Welt verändern?

Was, wenn ich am Sonntag vor dem Wahllokal Herzen verteile?
An alle. Egal, wen sie gewählt haben. Weil wir alle Angst haben. Weil wir alle ein gutes Leben wollen. Weil wir uns im Kern nicht so sehr unterscheiden, wie wir denken. Ich entscheide mich in einem anderen Rahmen zur Herzensverteilerin zu werden: Hier. Jetzt. Mit diesem Newsletter. In dieser Gruppe. An uns alle.
Ich will sagen: Wir schaffen das zusammen. Die Welt verändert sich rasant. Wir wissen nicht, wohin. Wir haben unterschiedliche Ideen, wie wir unser Überleben sichern, wie wir den Schaden zu begrenzen versuchen. Unsere Strategien unterscheiden sich. Unsere Parteien. Unsere Meinungen.
Aber: Wir schaffen das nur zusammen. Solange wir verhandeln, solange wir einander sehen, solange wir einander zuhören.
Wenn ich mit Jürgen, meinem Lebens- und Liebespartner einen großen Konflikt habe, gibt es einen Moment, in dem wir entscheiden: Hand in Hand da durch. Statt gegeneinander. Zusammen die Lösung suchen, auch wenn es schwer ist und wir sie noch nicht sehen. Ohne Verletzung. Ohne weiteres Leid.
Lasst uns Hand in Hand durch diese Zeit gehen. Lasst uns vertrauen.
Mein Verstand flüstert eine Frage: „Wenn du an die Menschheit glaubst – was taucht auf?“
Bist du dabei? Hand in Hand. Auch wenn es nicht leicht ist?
✨ Ich freue mich auf deine Rückmeldung. Schreib´ mir in die Kommentare.
Liebe Iris!
Ich bin wieder mal sehr dankbar, dass du dich traust, dich und deine Gefühle öffentlich zu machen. Es berührt mich und ich kann mitschwingen oder einfach „nur“ schwingen – merken, wo ich etwas teile und nicht allein bin, und auch, was bei mir noch ist. Das mir Wertvollste ist, dass es mich mit mir in Berührung bringt. Das, was bei mir ähnlich ist, genauso wie das, was anders ist. In diesem Fall konnte ich zum ersten Mal über all das weinen. Hab gemerkt, dass ich das lange in mir festgehalten hatte. So viel Zeit, Energie und Herzblut setze ich ein für die Kompetenzen, die Frieden und kornstruktives Lösen von Konflikten möglich machen! Mein ganzes Sein. Und dann dieses Mitansehen, wie andere im Kleinen wie im Großen sich ständig für was anderes entscheiden oder vielleicht unbewusst weitermachen mit Automatismen. Nichts anderes kennen und einfach so weitermachen, obwohl es keinem gut geht dabei. Keine Fragen stellen oder nur: ‚Wo sind die anderen, der mein Leben besser macht?‘ statt in die Eigenverantwortung zu gehen, bzw. ‚Wo ist der, der schuld ist und an dem ich meine schlechten Gefühle loswerden kann?`. Und irgendwie werden es neuerdings so überwältigend viele und auch um mich herum im Alltag wird es heftiger und mehr. Das konfrontiert mich mit Ohnmacht und kratzt an meiner sonst so starken hoffnungsfrohen Zuversicht. Hab jetzt auch öfter den Gedanken mit allen Gefühlen dazu, das ist für mich allein zu groß. Und ich bin immer wiede in Gefahr mich zu verkriechen.
Wenn du erzählst, was du machst, habe ich neue Impulse, was ich tun kann. Wenn ich manches davon schon kennen, dann kann ich mich rückbinden an meine eigenen Erkenntnisse und Fähigkeiten, werde sicherer und ruhiger. Oder ich kann etwa Neues erforschen gehen. Das macht neugierig.
Ja, ich bin überzeugt, dass es einen Unterschied macht, wenn ich in meinem Bewusstsein und Tun etwas anders mache. Trotz allem. Daran bin ich jetzt erinnert.
In diesem Sinne besser reguliert starte ich in den restlichen Tag.
Dickes Danke! Nana
November 2023, mein Land (NL) wählt; mein Land wählt überzeugend rechts; ich stürze ab, verliere gefühlt mein Zuhause……..
All das kommt wieder hoch, wenn ich diesen Newsletter lese. All das und noch mehr: Ich bin in dieser Zeit gerade im GfK-Jahrestraining. Die Gruppe hört mir zu, sie gibt mir Empathie, sie hält; ich bin nicht allein.
Februar 2025, Deutschland wählt, die Anspannung ist hoch, die Angst ist spürbar. Ich schaue zu und fühle mit.
Und gleichzeitig empfinde ich Vertrauen. Nach den Wahlen in meinem Land war es leichter, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die vorher für mich unerreichbar waren. Die veränderte gesellschaftliche Situation hat mich mutiger und offener gemacht. Ich konnte meine Sichtweise klarer äußern und dadurch war Verbindung leichter möglich.
Es gibt weiterhin viel zu tun. Ich halte mich fest an ‚Im Grunde gut…. eine neue Geschichte der Menschheit‘ von Rutger Bregman. Und ich freue mich, wenn ich sehe, wie die GfK-Gemeinschaft sich ausbreitet.
Hand in Hand….. zusammen….. auch ich bin dabei!
Liebe Iris,
danke dir für deine Worte, welche mich sehr berühren und mein Herz wieder öffnen, warm und leichter werden lassen.
Ich bin mit dabei, Hand in Hand, ich vertraue in die Liebe und reiche meine Hände.
Danke dir und Jürgen und euch allen.
Liebe Grüße, Sandra
Liebe Iris, liebe kommentierende Menschen,
Danke für das Aussprechen, das Sichtbarmachen und die vielen Resonanzen, die das bei mir ausgelöst hat..
Es ist bei mir stets beides da, die untergründige Aufregung, die aus vielen alten Quellen immer wieder neu die (scheinbar aktuelle und gut begründete) Angst befeuert und die Hoffnung, eine aus der Tiefe aufsteigende Kraft mit vielen Namen wie Licht/Liebe/Wärme/Nähe/Ruhe. Es bleibt immer wieder meine (unsere ) Entscheidung, für welche Seite ich mich entscheide. Welcher Seite ich in mir Aufmerksamkeit und Kraft gebe. 12 Sekunden treten gegen „sofort/in Sekundenbruchteilen“ an. Jedesmal wieder. Und immer ist beides da. Mal verliere ich , mal gewinne ich.
Aber hey, wir sind am Leben. Wir alle dürfen auch in der nächsten Situation wieder antreten. Mit allem, was wir bisher (allein oder voneinander) gelernt haben. Aus Siegen und aus Niederlagen – im Innen und im Außen.
Und weiterhin lernen.
Es wird auch in Zukunft beides gleichzeitig nebeneinander existieren. Eher ein sowohl als auch als ein entweder-oder.
Bleiben wir miteiander dabei, in gegenseitiger Achtung. Feiern wir immer wieder das Leben, die Liebe, die Menschlichkeit. Auch weil es so oft danach aussieht, dass „die Finsternis “ die Oberhand gewinnt.
Hier noch ein Text zur Hoffnung:
Vielleicht heißt Hoffnung gar nicht der Glaube an den guten Ausgang der Welt
und an die Vermeidung ihrer Zerstörung.
Gott scheint uns nicht einfach zu behüten ohne unser eigenes Zutun.
Es garantiert uns keiner, dass das Leben auf der Erde
in absehbarer Zeit nicht kollabiert, auch kein Regenbogen.
Aber wir können tun, als hofften wir.
Hoffen lernt man auch dadurch, dass man handelt, als sei Rettung möglich.
Hoffen heisst, darauf vertrauen, dass es sinnvoll ist, was wir tun.
Zu handeln, als gäbe es einen guten Ausgang, sind wir uns selbst schuldig.
Wir ehren uns selbst, indem wir uns als Handelnde begreifen,
als Menschen, die die Fähigkeit und den Auftrag haben,
das Leben zu schützen.
Nicht allein der Erfolg rechtfertigt, was ein Mensch tut.
Es gibt Handlungen, die in sich selbst gerechtfertigt sind.
Die Liebe und die Gerechtigkeit heilen und heiligen den Menschen;
nicht erst der Erfolg, den die Liebe und die Gerechtigkeit vorzuweisen haben.
Wer die Welt und das Leben der nachkommenden Generation liebt,
wird „wer weiß!“ sagen – denn es ist nicht ausgemacht,
dass unsere Mühe vergeblich ist,
und er wird doch in seinem praktischen Handeln damit rechnen,
dass das Leben, die Freiheit, die gerechte Verteilung der Güter
und der Schutz der Natur gelingen kann.
Fulbert Steffensky
Mich hat die Antwort von Anja um 7:36 Uhr am Meisten abgeholt, darauf beziehe ich mich. Mein Nervensystem ist alles andere als reguliert, obwohl ich schon seit Jahren an vielen Dingen arbeite… Meine Traumafolgen sind gravierend. Die Herausforderungen im Außen sind zusätzlich belastend.
Letztes Jahr war es sehr schlimm für mich. Ich habe innerhalb von 2,5 Monaten 2 neue Traumatisierungen erlebt (einen Einbruch, ich war zu Hause und hab alles mitbekommen und einen Unfall) plus eins Retraumatisierung. Diese ist am Gravierensten für mich…
Liebe Tina, liebe Anja, ich frage mich, ob ihr meinen Text als „sollte“ oder gar Forderung gelesen habt? Jede/r sollte oder muss ein geregeltes Nervensystem bringen? Heute ist mir ein Zitat von Terry LePage begegnet, das vielleicht besser ausdrückt, was ich sagen wollte: „Angst ist ansteckend. Ruhe ist ansteckend. Mut ist ansteckend.“ Welchen Fokus wähle ich? So gut ich eben kann. Vielleicht nimmt das etwas Druck raus?
Liebe Iris, ich habe heute diese Mail leider nicht bekommen, dank Uschi ist er nun da, sie erzählte mir davon und hat ihn mir weitergeleitet,
ich sitze hier und weine bitterlich. Ich habe solche Angst, ich kann es euch nicht sagen, lange habe ich keine Nachrichten gesehen, lange dann wieder, um mich zu informieren, ich glaube schon lange nicht mehr alles.
Doch ich habe längst gewählt, und bin doch voller Hoffnung, dass die Vernunft siegt, auch von manchem Politiker, von dem ich bisher wenig hielt.
Dein Text tut so gut, meine Eltern haben vom Krieg erzählt, beide sind Flüchtlinge und meine Eltern haben 1954 in München mein Elternhaus zusammen gebaut, schon 4 Kinder auf der Welt, und dann kam ich noch.
und ich weiß, nur über unser zugewandtes Miteinander können wir etwas bewirken, zuhören, und immer wieder zusammenstehen. ALLE. Danke.
Friderike
Wow, Iris, Danke für diesen Text, er berührt mich sehr. Wie sehr ich das kenne! Mein Leben ist ganz stark darauf ausgerichtet \“wie schaffen wir es, so zu leben, dass es uns allen gut geht\“, politische Jugendarbeit, in den 80-er Jahren war ich natürlich ein Teil der Friedensbewegung usw., usw. – und jetzt die Fragen: All unsere Anstrengungen, Taten, tollen Aktivitäten – und warum sieht die Welt dann heute so aus, wie sie aussieht?
Ich kenne die Angst und die Ohnmacht. Ich kenne auch ein \“tauber werden\“, um mich zu schützen. Nicht mehr so viel davon spüren – Kompensationsstrategie.
Die Fragen in mir: \“tue ich genug?\“, \“tue ich das richtige?\“, \“kann ich jetzt noch inklusive Tanzprojekte machen, in dieser Zeit oder müsste ich viel mehr \“politisches\“ tun\“, \“wie ist der Weg\“?, \“nur durch meditieren und regulierte Nervensysteme allein ändert sich auch nichts\“ usw.
Mir hilft das Bild, dass es in Transformationsprozessen die \“Zeit des nicht Wissens\“ gibt, die Übergangszeit, in der das Alte stirbt und das Neue noch nicht sichtbar ist. Die Raupe im Kokon. Die sich auflöst und neu zusammen setzt.
Ich bin dir total dankbar fürs aussprechen von dem, was es mit dir macht. Das macht mir Mut – und gibt quasi auch so eine Art \“Erlaubnis\“, mehr hinzuspüren. Es mir zu erlauben.
Ich glaube, für mich macht es auch schwer, dass ich aktuell oft wirklich nicht weiß, wie das alles aus geht. Klar, das wusste ich früher als Jugendliche auch nicht, da war aber deutlich mehr Optimismus und Selbstüberschätzung? da. Jetzt ist da auch die Frage \“was, wenn es nicht gut geht\“? Gestern habe ich ein Video von Eckart Tolle gesehen, in dem er so ungefähr sagt, dass er auch nicht weiß, wieviel Leid die Menschheit noch braucht, aber auch, wenn die Menschheit untergeht, ist das, was wir jetzt an Bewusstsein erlangt haben, nicht verloren.
In mir wird der Widerstand wach, wenn ich das schreibe – ich will nicht, dass die Welt untergeht. Gleichzeitig entlastet es mich, auch dieses Szenario mal denken zu dürfen und nicht nur in \“es braucht Visionen, Ausrichtung auf das Gute\“ (die braucht es sicherlich) sein \“zu sollen\“.
Danke für das, was Du zu \“wir haben alle Angst, alle die selben Bedürfnisse, nur unterschiedliche Lösungsideen / Strategien\“ schreibst. Ja, da geht es lang! Und auch Danke für das \“Hand in Hand durch den Konflikt\“, es hat mich erreicht, als ich gerade dabei war – ganz leise und subtil – das Verhalten von jemanden zu bewerten.
Danke dafür, dass du dieses Thema auf den Tisch gebracht hast!
P.S.: mit dem regulierten Nervensystem und der \“privilegierten Sicht\“ habe ich auch Resonanz.
\“Der Auslöser ist nicht die Ursache.\“ So hat es Feldenkrais mal formuliert. Denke, Fühlen, Handeln? Solange wir das für \“wahr\“ halten, ermöglichen wir Angst-Denken. Was, wenn das ICH, oder besser das, was wir dafür halten, aber nur eine Konstruktion ist? Ein Wirklichkeits-Puzzle, das dem ewigen Werden-und-Vergehen niemals standhält. Für echte Bewusstseinserweiterung können wir üben, das Denk-Feuerwerk zu durchbrechen. Meditation. Sitzen, bis nichts mehr zu sehen ist im Spiegel. Dann kann die Seele wieder \“übernehmen\“.
Was für ein berührender Text! Danke Iris!
Hand in Hand. Zusammen. Wir können alle einen Unterschied machen. Im Großen und im Kleinen. Wenn wir unser Herz offen halten und uns für die Liebe entscheiden, statt für Hass und Hetze. . Danke liebe Iris, das du dich für Liebe entscheidest und damit einen Unterschied machst. Das gibt mir Kraft und Hoffnung. In Liebe.
Liebe Iris,
das ist wunderbar! Ich lese Deinen Text und denke: Ja! Aber… ich kann nicht ganz mitgehen mit „so viel“ Angst.
Dann bleibe ich neugierig und lese die Kommentare. Und es gibt einen mit meinem Gefühl, der die Möglichkeit Zuversicht zu wählen erwähnt. Und es gibt einen wunderbaren Buchtip. Dann gibt es noch den Kommentar zum Nervensystem. Wie privilegiert die sind, die es gut regulieren können. Auch da schwinge ich mit, weil meines so nervös ist, dass ich dafür viel Aufmerksamkeit brauche. Ob es also das mindeste ist, was ich einbringen kann? Ist es vielleicht nicht für jeden.
Und so ist in Deinem wunderbaren Text zusammen mit den Kommentaren für mich gerade alles enthalten.
Wie Du schreibst: Miteinander! Das ist mein Hauptgewinn gerade. Ich habe was verstanden, innen und außen .
Alle Teile sind wichtig und ergeben das Ganze. Ich Danke Dir dafür!
Lieben Gruß
Anette
Ihr Lieben, Danke für all die Kommentare! Statt auf jeden einzeln zu antworten, schreibe ich hier mal zwischendurch an alle. Danke für die unterschiedlichen Aspekte, die ihr herauslest und die euch beschäftigen. Auch wenn ich es „eigentlich“ weiß, ist es auch für mich immer wieder gut von anderen zu hören, dass wir alle im selben Boot sitzen. Es ist immer wieder verletzlich, mich mit so tiefen inneren Themen „in der Öffentlichkeit“ zu zeigen und ich danke euch sehr, dass ihr das so annehmt und dabei auch Aspekte aufzeigt, die euch berühren, fehlen, oder die ihr anders seht. Danke Danke Danke!
Liebe Iris,
Deine Zeilen erreichen mich direkt in meinem Herz, in meinen Gedanken, in meiner ebenso wahrgenommenen Angst und Unsicherheit.
Sie berühren mich zutiefst und gleichzeitig entsteht durch diese Zeilen, durch dein zeigen mit deinen Gefühlen, Gedanken, mit deiner Verwundbarkeit eine große Verbundenheit und ein tiefes Mitgefühl – mit Dir, mit mir und mit allen anderen.
Dies läßt mich atmen, es entspannt einen Teil in mir. Danke für deine Offenheit und deinen Mut.
Du schreibst, dass du so viel schon getan hast für den Frieden auf der Welt und stellst in Frage, ob es genug ist und gleichzeitig schreibst du ein weiteres Plädoyer für den Frieden, für das Mitgefühl und für die Menschlichkeit, dies feier ich, gleichwohl ich diese Menschlichkeit in Frage stelle und sie mich ängstigt.
Ja, mit der Verbindung zu meiner Seele, zu meinem innersten Licht, ist es mir möglich, immer wieder weitere 12 Sek. inneren Frieden und Zuversicht, Hoffnung wahrzunehmen. Es hilft zu akzeptieren und das beruhigt weitere 12 Sekunden…. und damit reguliert sich mein Nervensystem…. jede weitere 12 Sekunden.
Es ist auch ein Teil da, der da steht und mutig und zielstrebig sagt: Für den Frieden, für ein sicheres Leben auf dieser Erde, für eine sichere Zukunft, für eine lebenswerte Zukunft, für ein wohlwollendes Miteinander, für die dem allem zugrundeliegende echte (Selbst-)Liebe reiche ich dir und allen anderen die Hand, um weiter dafür jeden Tag aufzustehen, denn dieser Sinn gibt mir Motivation und Kraft, die Unsicherheit und Angst nicht überhand nehmen zu lassen, sondern an die Liebe, das Reine in uns allen zu glauben und zu versuchen, es anzusprechen…
Gleichzeitig kommt mir der Gedanke „du bist eine Mücke auf dieser Erde, in diesem Erdenleben“… lasst uns das Leben feiern, kein Moment kommt zurück… und wir haben immer nur Momente, um das Leben zu gestalten…
es ist unsere Entscheidung, wie wir es tun…
Mögen wir alle Frieden und Sicherheit in uns und hier auf Erden finden.
Herzlichst, Romana
I feel you ❤️
❤️
Danke für diese empathischen Zeilen! Danke für den Satz: Angst ist eine Reaktion, Mut ist eine Entscheidung (die wohl die Angst als Ausgangspunkt braucht, auch den Raum dazwischen, wie jemand so schön formuliert) So könnte es am Ende doch reichen!
Karin
Vielen lieben Dank für Deine Offenheit, ich bin sehr berührt. Mir hilft zur Zeit auch das Bild von der verpuppten Raupe, die zum Schmetterling wird, als Analogie für den Transformationsprozess, der gerade stattfindet:
Nach dem Verpuppen beginnt die alte Form sich aufzulösen und es bilden sich einzelne Schmetterlingszellen. Die werden von den alten Raupenzellen aufgefressen, das Immunsystem der Raupe wehrt sich gegen seine Zukunft. Doch dann beginnen die Schmetterlingszellen sich zu verbinden und es bilden sich Cluster. Die Form der alten Puppe hält die neu entstehende Form zusammen. Der durch die Verhärtung der alten Form entstehende Druck stärkt den entstehenden Schmetterling, der die Hülle erst sprengen kann, wenn er stark genug ist. Ohne den Widerstand wäre der Schmetterling nicht in der Lage zu fliegen…
Sehr schön erklärt z.B. hier:
https://youtu.be/Do4DHHEExQ8?si=7KMM906VKyqzRkYE
Ich freue mich über all die vielen Schmetterlingszellen hier 🙂
‚Das Mindeste, was ich in jede Situation einbringen kann, ist ein reguliertes Nervensystem.“ Das trifft es auf den Punkt. Das ist das Kleinste, worauf ich Einfluss habe. Zu jedem Zeitpunkt.
Ich gehe genau SO mit. Hand in Hand. Auch als Vorbild für unsere Kinder, die – ebenfalls – Zuversicht brauchen, um diese Welt, ihre Zukunft gestalterisch in die Hand zu nehmen, nach Lösungen suchen zu können.
Danke Iris!
Liebe Iris, vielen Dank für deine Worte.
Hand in Hand… ich bin dabei!
Danke, Iris. Danke von Herzen für deine Initiative, für deine Worte, für deinen Mut. Ich bin dabei! Wir sind nicht alleine, wir sind VIELE.
“Another world is not only possible, she is on her way. On a quiet day, I can hear her breathing.”
― Arundhati Roy
Das sind Worte, die ich sehr schätze und die mich schon lange begleiten. Sie machen mir immer wieder Mut und erinnern mich daran, dass eine veränderte Wirklichkeit schon auf den Weg ist.
Und gleichzeitig stolpere ich heute über den „quiet day“. Als würde all das, was gerade in der Welt los ist, es unmöglich machen, die ‚neue Welt‘ „an einem ruhigen Tag schon atmen zu hören“. Als würde all der Lärm diesen „hörbaren Atem“ übertönen. Und eine Stimme in mir flüstert: „Sie ist doch trotzdem da, auch wenn du sie nicht atmen hörst. Atmen tut sie doch trotzdem!“ „Ja, und gleichzeitig brauchen wir so dringend sichtbare, hörbare, spürbare Zeichen von dieser veränderten Welt, an der wir mit so vielen schon so lange bauen“‘ tönt es aus einer anderen Ecke meiner Seele. „Es ist wichtig, dass wir laut und sichtbar werden – vor allem, um all die zu erreichen, die schwanken, die, die kurz davor sind, die Flinte ins Korn zu werfen, die, die schon resigniert haben und in denen doch noch ein Funke an Hoffnung glüht.“
Danke, Iris. Danke! Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde! Alles, was wir haben, ist das HiEr & JeTzT.
Hat mir heute morgen das Herz erwärmt. Vielen Dank für Deine Kraft, Deinen Mut, Deine Großzügigkeit und das Vertrauen das mit uns zu teilen!! <3
„Das Mindeste, was ich in jede Situation einbringen kann, ist ein reguliertes Nervensystem.“
Ja, und gleichzeitig ist das eine verdammt privilegierte Sichtweise. Ich habe täglich mit Menschen zu tun, für die „ein reguliertes Nervensystem“ ein ungefähr so erreichbares Ziel scheint wie dass die Tierschutzpartei den nächsten Bundeskanzler*in stellt.
Robert Gonzales hat vermutlich gemeint, dass wir in jedem Moment wählen können, uns auf etwas zu konzentrieren, was sich ein kleines bisschen besser anfühlt. Aber so, wie das formuliert ist, ist es genau das, woran viele verzweifeln und was sie als Sollvorstellung haben, weil ja klar ist, dass alles besser wäre, wenn nur dieser verdammte Körper ihnen keinen Strich durch die Rechnung machen würde (es ist ja auch nicht so, dass für jeden der eigene Körper ein Ort des Friedens ist, auf den man nur die Aufmerksamkeit richten muss und alles wird gut – für manche geht das unregulierte Chaos da erst recht los).
Und dann gibt es die einen, die verzweifelt versuchen, mit hohem Zeit-, Geld- und Energieeinsatz da was zu rocken, und andere die längst aufgegeben haben.
Was es wiederum umso wichtiger macht, dass diejenigen von uns, für die es schon einigermaßen machbar ist, nein zu Traumasögen zu sagen, oder die am Meditieren, empathisch Zuhören oder an sonstigen Bewusstseinspraktiken nur ein „keine Lust, und Facebook ist gerade so spannend“ hindert, das auch zu machen.
Liebe Anja, du sprichst mir aus der Seele Mein Nervensystem ist weit weg von reguliert, auch wenn ich schon seit Jahren an verschiedenen Dingen arbeite
Liebe Iris,
da ist super viel Ungewissheit, das stimmt. Aber muss sie zu Angst führen? Der Spruch \“Angst ist eine Reaktion\“ sagt doch schon, dass wir uns auch anders entscheiden können. Für Mut oder Gelassenheit. Für Vertrauen in die Vielen, Vielen, die seit dem zweiten Weltkrieg eine Entwicklung hin zu Frieden, Toleranz, Offenheit, Geschwisterlichkeit, Demokratie, ja einfach anderen Werten durchlaufen haben als die Werte, die zum 1. und 2. Weltkrieg geführt hatten.
Du schreibst, du hast dein Leben dem Frieden gewidmet. Ich wünsche dir, dass du Vertrauen in die Früchte deiner Arbeit hast.
Du zweifelst, dass es genug war. \“Genug\“ ist doch eine Bewertung. GFK lehrt, dass wir ohne diese Bewertungen glücklicher sein können. Ich wünsche dir den Blick auf deine Erfolge, auf uns hier 🙂 und viel, viel Kraft dazu.
„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“
Viktor Frankl
(Er war Neurologe und Psychiater, KZ-Überlebender. Sein Büchlein \“Trotzdem Ja zum Leben sagen\“ finde ich sehr lesenswert)
oder auch
„Gestern habe ich einen Augenblick lang gedacht, ich könnte nicht mehr weiterleben und hätte Hilfe nötig. Ich konnte den Sinn des Lebens und den Sinn des Leidens nicht mehr erkennen, ich hatte das Gefühl, unter einem gewaltigen Gewicht zusammenzubrechen, aber auch dadurch habe ich einen Kampf durchgefochten, der mich weitergebracht hat, durch den ich stärker bin als vorher. Ich habe versucht, dem Leid der Menschheit gerade und ehrlich in die Augen zu schauen, ich habe mich damit auseinandergesetzt, oder besser: irgendwas in mir hat sich damit auseinandergesetzt. Auf viele verzweifelte Fragen bekam ich Antwort, die große Sinnlosigkeit hat wieder einer gewissen Ordnung und Regelmäßigkeit Platz gemacht, und ich kann wieder weitermachen. Es war wiederum nur eine kurze, aber heftige Schlacht, aus der ich ein winzig kleines bisschen reifer hervorgegangen bin.“
Etty Hillesum
(Sie war eine sehr gefühlvolle, niederländische Studentin und Dozentin, Jüdin, wurde in Ausschwitz ermordet und hinterließ \“Das denkende Herz\“. Ich kann das Büchlein sehr empfehlen, gerade auch, weil die Frau und sehr emotional war.)
Liebe Iris,
dein Beitrag trifft bei mir ins Schwarze,….wie man so schön sagt…sehr hilfreich ,sehr mutmachend ….12 Sekunden…….hier liegt für mich der Sinn…..mein Auftrag..
Danke für deinen für mich sehr sehr berührenden Text.
Liebe Iris! Ich reiche dir meine Hand, bin deine Verbündeten für Menschlichkeit und du meine Verbündeten. Das fühlt sich richtig gut an!
Danke, Danke, Danke für dieses „Bild“, was mir Zuversicht gibt und ich gleich leichter der“Welt“ begegne.
Danke liebe Iris, es tut gut, mein eigenes Erleben und ähnliche Gedanken bei dir wir, bei anderen wiederzufinden. Es gibt Mut.
Menschen in Verbindung bringen, Menschlichkeit stärken, da bin ich auch dran
Und danke für die 12 Sekunden – das war neu für mich heute. Wichtig neu.
Vielen Dank , liebe Iris , für diesen Mut machenden Beitrag . Ich hab mir beide Zitate rausgeschrieben und ich werde mich weiterhin in Ruhe und inneren Frieden üben, und damit das Licht begrüßen und weitertragen . Viele sind derzeit gereizt und selbst in meinem kleinen Umfeld begegnet mir auf der Straße , beim Bäcker Unzufriedenheit und Unfreundlichkeit . Ich versuche mich davon nicht in meiner inneren Haltung verunsichern oder mitreißen zu lassen. „Ein reguliertes Nervensystem ist das Mindeste, was wir tun können!“ wunderbar !
Danke Iris.
Es tat mir gut das zu lesen.
„Das Mindeste, was ich in jede Situation einbringen kann, ist ein reguliertes Nervensystem.“
Danke für deinen Text. Ich spüre auch diese Angst und Ohnmacht. Gleichzeitig spüre ich ein Gehetztsein auch weil ich im neuen Job gerade noch die Abläufe lerne und den Betrieb nicht aufhalten will.
Angst vor Ablehnung, Angst vor Ungewissheit, Angst vor Katastrophen und vor Krieg. Der Aufenthalt im Netz ist in vielen Fällen ungesund, weil er die Angst schürt. Da tut dein Text gut als Gegengewicht.
Ich lese dann jetzt lieber „der furchtlose Buddha“ von Thich Nath Hanh als mich weiter mit Nachrichten verrückt zu machen und versuche jedem einzelnen Moment mehr Achtsamkeitstag zu schenken.